Sie freuten sich ganz besonders über das vollendete Projekt (von links): KJF-Vorstand Bartholomäus Brieller, Leiter Jugendhilfe Nord Frank Eichler, Freisings Zweite Bürgermeisterin Eva Bönig sowie die Stifter Alois und Elli Widmann. Alle Fotos: Gabriele Heigl/KJF

Frank Eichler, der Leiter unserer Freisinger Einrichtung Jugendhilfe Nord, hatte für den Tag der Einweihung ein paar Pavillons bestellt. Und das erwies sich als sehr weise, gingen doch etwa zur Hälfte des offiziellen Teils heftige Regengüsse auf Freising nieder. Das bisschen Natur-Drama machte so aber niemandem etwas aus. Alle Gäste blieben in Feierlaune und freuten sich, dass das "Junges Wohnen St. Klara" am Veitsmüllerweg nun auch offiziell seiner Bestimmung übergeben werden konnte.

2018 wurde die Idee dafür geboren, 2020 wurde das alte Gebäude, das auf dem Grundstück stand und auch schon von der Jugendhilfe Nord genutzt worden war, abgerissen. Das neue Gebäude konnte bereits im Herbst 2021 bezogen werden (wir berichteten). Vier Jugendliche zwischen 16 und 17 Jahren leben dort in einer Wohngemeinschaft, daneben gibt es in den oberen Stockwerken noch Appartements, die von jungen Erwachsenen ab 17 Jahren bewohnt werden.

KJF-Vorstand Bartholomäus Brieller (rechts) brachte bei einer kurzweiligen Ansprache seine Freude über das gelungene Projekt und seinen Dank an alle Beteiligten zum Ausdruck. Links: Jugendhilfe-Nord-Leiter Frank Eichler.

Auf dem Weg in ein selbstbestimmtes Leben

Die jungen Menschen sind den beiden Häusern gegenüber im Veitsmüllerweg 13 und 13A entwachsen, in denen sie zuvor gewohnt haben und betreut wurden. In diesen beiden Heilpädagogischen Wohngruppen des Kinderheims werden Kinder und Jugendliche ab acht Jahren rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr betreut. Mit dem neuen Zuhause am Veitsmüllerweg 11 haben nun die Fachkräfte die Chance, Jugendliche, die aus den Wohngruppen herauswachsen, über die Volljährigkeit hinaus optimal zu begleiten. So kann die so wichtige Betreuungskette bis hin zu einem eigenverantwortlichen, selbstständigen Erwachsenenleben aufrechterhalten werden. Im "Junges Wohnen St. Klara" werden sie nur noch stundenweise von Fachkräften betreut und Schritt für Schritt auf dem Weg in ein eigenständiges Leben begleitet. 

Was Frank Eichler als "ein Geschenk" bezeichnete, nannte Freisings Zweite Bürgermeisterin Eva Bönig einen "Meilenstein in der Arbeit mit und für junge Menschen". Jugendlichen, die es nicht immer leicht gehabt hätten im Leben, werde hier ein Zuhause geboten. Das Haus stehe gleichermaßen für Unabhängigkeit und Rückhalt, für Vertrauen und Konstanz. Von hier aus gebe es für sie eine faire Chance auf eine glückliche Zukunft. 

Die zum Fest aufgestellten Pavillons sorgten im Laufe des Abends dafür, dass die Gäste trocken blieben. Rechts im Bild das neue Gebäude von "Junges Wohnen St. Klara".
 

Solchen Regen nennt man üblicherweise sintflutartig. Die Gäste und auch die Geistlichen (hinten Mitte) nahmen es gelassen.

Eine Herzensangelegenheit

Bartholomäus Brieller, Vorstand der KJF, welche Trägerin der Einrichtung Jugendhilfe Nord ist, hielt eine knappe, launige Ansprache. Sein Dank galt allen "guten Geistern", ohne die das Projekt nicht hätte verwirklicht werden können. Dazu gehörten besonders das Freisinger Ehepaar Elli und Alois Widmann, das das Projekt in Zusammenarbeit mit dem Kinderheim St. Klara umgesetzt hatte. "Das ist uns eine Herzensangelegenheit gewesen", meinte Alois Widmann. 

Die Familie Widmann ist der Jugendhilfe Nord seit vielen Jahren verbunden. Sie ließ das alte, baufällige Haus auf dem familieneigenen Grundstück abreißen und das "Junges Wohnen St. Klara"-Gebäude planen und errichten. Nun vermietet sie es an die Trägerin KJF. Der Bau hat die Familie insgesamt knapp zwei Millionen Euro gekostet, die Inneneinrichtung wurde komplett durch Spenden finanziert; auch das Erzbischöfliche Ordinariat hat Geld zugeschossen. Die Verbundenheit der Familie Widmann zum Kinderheim St. Klara hat eine lange Tradition, die nach dem Ableben von Alois Widmann senior von seinem Sohn Alois Widmann junior mit Familie weitergeführt wird. So entstanden schon 1997 die zwei Häuser am Veitsmüllerweg 13 und 13A. Frank Eichler: "Wir sind der Familie Widmann unendlich dankbar. Dieses Gebäude wurde nur durch sie möglich." 

Text: Gabriele Heigl, KJF-Pressesprecherin

Pfarrerin Christa Stegschuster und Pastoralreferent Andreas Fußeder hatten zur Segnung aber auch noch geweihtes Wasser dabei.
 

Frank Eichler (re.) neben Klaus Vögele, seinen Vorgänger in der Leitung der Jugendhilfe Nord.
 

Frank Eichlers besonderer Dank galt dem Stifterpaar Widmann.

Unsere Einrichtung: Jugendhilfe Nord - vielschichtige Angebote in der Kinder- und Jugendhilfe

Die Jugendhilfe Nord bietet vielfältige Leistungen in den Bereichen Ambulante Erziehungshilfen, Familienhilfen, der Heilpädagogischen Förderung und Heilpädagogischen Tagesstätten, Kindertageseinrichtungen, Schulische Angebote, wie Horte, Sozialpädagogische Förderung sowie Wohngruppen und Betreutes Wohnen. Sie ist ein organisatorischer Zusammenschluss verschiedener Einrichtungen und Angebote in den Landkreisen und Städten Erding, Freising und Landshut. Neben dem 1883 in Freising gegründeten Kinderheim St. Klara, welches sich im Laufe der Jahrzehnte zu einer modernen, differenzierten Einrichtung mit vier stationären Wohngruppen, einzelbetreuten Wohnformen und fünf teilstationären Tagesgruppen gewandelt hat, liegen die weiteren Schwerpunkte der pädagogischen Arbeit in Ambulanten Erziehungshilfen sowie der Betreuung von Grundschulkindern an Schulen und in drei Kinderhorten in Freising. Mit der Jugendsozialarbeit an Schulen in Stadt und Landkreis Landshut und dem Angebot von Bewerberseminaren für Pflegeeltern für den südostbayrischen Raum komplettiert sich ein breites Angebotsspektrum, in dem regelmäßig weit über 500 Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und Familien individuelle Förderung, Unterstützung und Hilfe zur Selbsthilfe unter dem Dach der Jugendhilfe Nord erhalten.